Kunst als Konfrontation mit dem Körper
Daniel Berger
»Eine Zahl / Hat jeder Kranke, und mit weißer Kreide / Sind seine Qualen sauber aufnotiert. / Das Fieber donnert. Ihre Eingeweide / Brennen wie Berge. Und ihr Auge stiert.« Richtig: Das ist kein Text von Diamanda Galás, sondern ein Auszug aus dem Gedicht »Das Fieberspital« des expressionistischen Lyrikers Georg Heym. Die Musikerin und Performancekünstlerin mit dem beeindruckenden Stimmumfang hat es allerdings adaptiert – als Monument des Schmerzes.
»Das Fieberspital« ist eine der jüngsten Arbeiten von Diamanda Galás und schreibt fort, was die 1955 in Kalifornien geborene Tochter griechischstämmiger Emigranten seit Jahrzehnten ausmacht: die schonungslose Konfrontation mit Leiden und Tod. Alben wie »Defixiones, Will and Testament« aus dem Jahre 2003 verdeutlichen, was das konkret bedeutet. Hier setzte sich Diamanda Galás mit dem Genozid auseinander, der durch Anhänger des späteren Präsidenten der Türkischen Republik, Kemal Atatürk, an Griechen und Armeniern verübt wurde. »Ich habe von klein auf Berichte darüber gehört, wie Griechen vertrieben, ihre Häuser angezündet und Menschen abgeschlachtet wurden«, skizziert sie ihre Motivation, für die intensive Erinnerungsarbeit.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.