
Jörg Ratgeb: »Auferstehung Christi«, rechter Außenflügel des Herrenberger Hochaltars, Öl auf Holz, 1518–1520, 270×147 cm
Foto: gemeinfrei
Mit der Niederschlagung des deutschen Bauernaufstandes endete auch ein expressiver Realismus in der Kunst
Andreas Wessel
Mit der inszenierten Hinrichtung kannte sich das Mittelalter aus, stand sie doch im Mittelpunkt ihrer identitätsstiftenden religiösen Ideologie. In die Gestaltung öffentlicher Hinrichtungsplätze und die das Ereignis umrahmenden repräsentativen Aufmärsche und Präsentationen waren oft Architekten und Künstler eingebunden, ein volksfestartiges Ausklingen der Inszenierung war durchaus erwünscht.
Wir wissen nicht genau, wann der Maler Jörg Ratgeb in Pforzheim den Tod fand – ob im Herbst 1525 oder erst im Frühjahr des Folgejahrs –, aber es ist gewiss, dass dem Schauspiel eine Menge Volk beiwohnte. Es war ja auch eine besonders sehenswerte Inszenierung, da – in der an Grausamkeiten reichen Hinrichtungspraxis der Zeit – eine durchaus seltene Todesart zu bestaunen war: die Vierteilung bei lebendigem Leibe. Meist wurde die Vierteilung nämlich erst nach dem Tod des Delinquenten durchgeführt, wenn auch die vorhergehende Tötung ebenfalls selten ohne Qualen abging. Ratgeb jedoch wurde zuerst von Pferden geschleift und dann von deren vier auseinandergerissen. Was war die besondere Schwere seines Vergehens? …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.