
Gertrude Hoffman als Salome, ca. 1908
Foto: Gemeinfrei / Library of Congress
Zum Konterrevolutionären in der Kunstmusik der Moderne
Moshe Zuckermann
Konterrevolution ist ein relationaler Begriff. Im Politischen und Gesellschaftlichen meint er für gewöhnlich die Praxis der dezidierten Bekämpfung einer Revolution, den Versuch, ihre Errungenschaften aufzuheben. Konterrevolutionär war etwa der während der großen Französischen Revolution von Royalisten in der Vendée entfachte Bürgerkrieg. Aber auch von monarchistischen europäischen Staaten gegen das revolutionäre Frankreich ausgerufene Kriege waren insofern konterrevolutionär, als sie das von der Revolution Erreichte – die Idee der Republik und die neue Legitimationsform der Herrschaft – zu revidieren trachteten, mithin die »alte Ordnung« wieder instand setzen wollten.
Wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit der Kunst? Sprach man in der Prämoderne im politischen Diskurs von Empörung und Umsturz im pejorativen Sinne (ehe man den modernen positiven Begriff der Revolution übernahm), so war dies im Bereich der Künste nicht nur nicht üblich, sondern letztlich auch undenkbar. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.