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Foto: Imago Images / Mary Evans
Der verrückte Serienkiller im US-amerikanischen Spielfilm als Rollenmodell der kapitalistischen Gesellschaft
Markus Fellner
Der Cineast Georg Seeßlen hatte bereits 2017 beobachtet, dass Donald Trump bestimmte Charaktertypen des US-amerikanischen kulturellen Gedächtnisses verkörpert – etwa den Westerner und den Gangster des Hollywoodkinos. Diese Charaktere repräsentieren die unnachgiebige und, wenn es sein muss, auch rücksichtslose Durchsetzung des Traums der Liberalen von der unbegrenzten Freiheit und vom Erfolg als Ausdruck von Überlegenheit. Sie bewegen sich aber weitgehend innerhalb der sozialen Konventionen der kapitalistischen Gesellschaft. Um ihren fortschreitenden Wahnsinn zu verstehen, sollte man noch einen weiteren Hauptakteur auf der ideologischen Bühne des amerikanischen Spielfilms in den Blick nehmen: den psychopathischen Serienkiller. Denn in dieser Figur werden Individualität und Überlegenheit derart auf die Spitze getrieben und zugleich etabliert, dass sie zum Megaprotagonisten einer Art Hypernormalität geworden ist.
Der filmwissenschaftlich am häufigsten untersuchte Psychopath dürfte Norman Bates aus Alfred Hitchcocks »Psycho« aus dem Jahr 1960 sein. Berühmt wurde der Film unter anderem da durch, dass das Publikum durch seine Kameraführung die Perspektive des Mörders einnehmen konnte. Der Regisseur machte so den Zuschauer zum Komplizen.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.