Melodie & Rhythmus

Studien zum hypernormalen Charakter

16.03.2021 14:48
Foto: Imago Images / Mary Evans

Foto: Imago Images / Mary Evans

Der verrückte Serienkiller im US-amerikanischen Spielfilm als Rollenmodell der kapitalistischen Gesellschaft

Markus Fellner

Der Cineast Georg Seeßlen hatte bereits 2017 beobachtet, dass Donald Trump bestimmte Charaktertypen des US-amerikanischen kulturellen Gedächtnisses verkörpert – etwa den Westerner und den Gangster des Hollywoodkinos. Diese Charaktere repräsentieren die unnachgiebige und, wenn es sein muss, auch rücksichtslose Durchsetzung des Traums der Liberalen von der unbegrenzten Freiheit und vom Erfolg als Ausdruck von Überlegenheit. Sie bewegen sich aber weitgehend innerhalb der sozialen Konventionen der kapitalistischen Gesellschaft. Um ihren fortschreitenden Wahnsinn zu verstehen, sollte man noch einen weiteren Hauptakteur auf der ideologischen Bühne des amerikanischen Spielfilms in den Blick nehmen: den psychopathischen Serienkiller. Denn in dieser Figur werden Individualität und Überlegenheit derart auf die Spitze getrieben und zugleich etabliert, dass sie zum Megaprotagonisten einer Art Hypernormalität geworden ist.

Der filmwissenschaftlich am häufigsten untersuchte Psychopath dürfte Norman Bates aus Alfred Hitchcocks »Psycho« aus dem Jahr 1960 sein. Berühmt wurde der Film unter anderem da durch, dass das Publikum durch seine Kameraführung die Perspektive des Mörders einnehmen konnte. Der Regisseur machte so den Zuschauer zum Komplizen.

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback