Die christliche Rechte und ihre aberwitzigen Heilslehren sind in den USA ein Massenphänomen – vor allem zum Zweck der Durchsetzung weltlicher Interessen
Holger Wendt
Während extreme Ausformungen von christlicher Religiosität in Deutschland derzeit ein Randphänomen darstellen und verschiedene Varianten rechter Esoterik eine weit größere Anhängerschaft finden, wird die Reaktion in den USA vom Christentum dominiert. Zwar nimmt der Bevölkerungsanteil der weißen Anhängerschaft evangelikaler Gruppierungen stetig ab – von 22 Prozent im Jahr 2006 auf nur noch 17 Prozent 2016 –, im Gegenzug radikalisiert sich die verbleibende Schar der Gläubigen jedoch kontinuierlich. Der Beginn ihrer engen Anbindung an die Republikanische Partei wird gemeinhin auf die 1970er-Jahre datiert. Vertreter der ultrakonservativen Prominenz wie Jerry Falwell und Paul Weyrich bauten ein umfangreiches Netzwerk auf, in dem sich neben Kirchen und Predigern auch Graswurzelbewegungen, politische Lobbyistenverbände, Denkfabriken, Bildungsinstitutionen und Medienkonzerne finden. Gruppen wie die Moral Majority, The Heritage Foundation, Focus on the Family und die Liberty University sind seither fest in der politischen Leitkultur der USA verankert.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.