
Foto: Diogenes-Verlag
Dietrich Grünewald über Loriots Erfolgsgeheimnis, deutschen und klassenbewussten Humor und die Herausforderungen an grafische Satire heute
Interview: Gerhard Hommer
Der Kunstwissenschaftler Dietrich Grünewald ist ein ausgewiesener Experte für Karikaturen und grafische Satire und einer der ersten Forscher in Deutschland, die sich mit Comics beschäftigt haben. 2019 hat er ein Buch über »Loriot und die Zeichenkunst der Ironie« veröffentlicht.
Loriot ist ein Evergreen. Wie erklären Sie sich seine fortwährende Aktualität? Und warum gibt es so etwas wie einen politischen Humorkonsens? Gleich ob Konservative, Liberale oder Linke − alle können über Loriot lachen.
Das trifft hauptsächlich auf seine vertrauten Fernsehsketche und die Spielfilme zu. Loriot trifft mit seinem Witz genau das, was dem Menschen im Alltag begegnet und ihn ausmacht. Wir können uns wiedererkennen in dem, was wir sehen, aber auf eine Art, dass uns manches peinlich ist – die Schadenfreude, die wir genießen, verstecken wir gerne. Trotzdem merken wir, dass wir damit gemeint sind. Gleichzeitig kann man sich gegenüber den Akteuren der jeweiligen Szenen überlegen fühlen und sich denken: Gott sei Dank ist mir das nicht passiert.
Sie haben in Ihrem Buch über Loriot als Cartoonisten festgestellt, dass seine Zeichnungen im Vergleich zu den Sketchen und Filmen ein anderes Niveau haben.
Tatsächlich ist der Humor in Sketchen wie »Die Nudel« nicht sonderlich tiefgründig. …
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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