Hermann Samuel Reimarus
Vordenker marxistischer Kunsttheorie
Esther Leslie & Ben Watson
Im Alter von 19 Jahren erzählte Karl Marx seinem Vater in einem Brief, dass er viel Zeit auf die Lektüre von Hermann Samuel Reimarus verwendet hatte – einem Denker der Aufklärung, der von 1694 bis 1768 in Hamburg gelebt hatte. »Dessen Buch ›Von den Kunsttrieben der Tiere‹«, so der junge Marx, habe er »mit Wollust durchgedacht«. In seiner 1760 veröffentlichten Abhandlung argumentierte Reimarus gegen die Vorstellungen von Tieren, wie sie von Rationalisten und anderen Philosophen mit einem mechanistischen Weltbild vertreten wurde, so vor allem von René Descartes, Nicolas Malebranche und Gottfried Wilhelm Leibniz. Reimarus hatte die Tiere eingehend beobachtet und war davon überzeugt, dass sie ein »Inneres«, ein Seelenleben haben. Mit dem Begriff der »Kunsttriebe« wollte er ausdrücken, dass Tiere den Menschen gleich Kunstfertigkeiten besitzen, die sie selbstbestimmt anwenden und auf spezifische Weise fortentwickeln. Es liege in ihrer Natur, aus eigenem Antrieb zu handeln.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 2/2015, erhältlich ab dem 27. Februar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.