Jan Plewka und Leo Schmidthals im Gespräch: Über ihr jüngstes Werk »Magma«, dessen Produktion in einem kleinen mittelenglischen Ort mit einem superben Produzenten, und warum sich ihre Musik tatsächlich auf der Höhe der Zeit befindet
Interview: Thomas König & Gerd Schumann, Fotos: Santiago Flores
Anfang 2009 saßen wir schon mal zusammen. Da lag die Reunion und das Ende des zehnjährigen Selig- Splits noch nicht allzu lange zurück. Wie steht es heute um das Miteinander?
Jan Plewka: Musikalisch oder menschlich?
Leo Schmidthals: Und modisch? (lacht)
Jan Plewka: Im Ernst: Wir verstehen uns besser denn je! Wir haben ja im Spätsommer unser neues Album aufgenommen. Zuvor standen einige Optionen für den Produktionsort offen. Wir entschieden uns dann für ein abgelegenes Studio in England. Mitten in der Pampa sozusagen. Unser Produzent fragte uns vorher noch: Wollt ihr auch wirklich dahin, dort ist nichts! Aber das wollten wir gerade, weil wir wussten, dass wir gut miteinander auskommen müssen und können. Es war auch wirklich räumlich alles sehr eng. Es gab nur das Studio und unmittelbar daneben war der Wohnbereich. Das bedeutete, alles miteinander zu teilen, Küche, Bad, Wohnzimmer. Es hat wunderbar funktioniert.
Sie haben erstmals seit langem wieder mit einem Produzenten von außen zusammen gearbeitet, mit Steve Power, einem Hochkaräter in der europäischen Musikszene. Welche Impulse gab er Selig, und wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Plewka: Es war ein Glücksfall. Michael Tibes, unser Tontechniker, hatte dessen E-Mail-Adresse, weil er vor 15 Jahren schon einmal mit ihm zusammengearbeitet hatte. Er schrieb ihn einfach an. Steve seinerseits hat sich dann über uns erkundigt und meinte: »You are an outstanding band of Germany!«
… eine der herausragenden Bands Deutschlands …
Plewka: Ja, und das klingt doch schon mal prächtig. (lacht) Dann haben wir ihn eingeladen. Von dem Moment an, als er das Studio betrat, herrschte sofort ein komplettes Vertrauen. Wir merkten: Wir teilen alle die gleiche Leidenschaft. Es geht um Musik. Ab dann hat sich zwischen uns nichts mehr verändert. Und: Alles lief auf Englisch. Wir hatten ja bereits in den Neunzigern immer mit einem Auge musikalisch nach Großbritannien geschielt. Unsere Vorbilder waren Stone Roses, Primal Scream, Blur. »Deutsche Blur« nannte uns die Presse eine Zeitlang. Und Steve hatte Blur produziert.
Haben Sie ihm die Texte ins Englische übersetzt?
Schmidthals: Nein. Wir haben sie ihm lediglich erklärt. Das war auch gut für uns. Wir bekamen dann teilweise eine neue, andere Sichtweise darauf und analysierten sie mitunter auch wieder anders.
War es wieder das Kreativteam Plewka/Neander, das sich im Vorfeld getroffen und gejamt hat? Und wer kam auf den Plattentitel »Magma«?
Plewka: Der Name »Magma« entstand bereits, bevor wir mit dem Schreiben angefangen haben. Unsere Überlegung war: Wir sind fünf unterschiedliche Typen, fünf verschiedene Kraftfelder. Wenn wir gemeinsam in einem Raum sind, dann »brodelt« es oft zwischen uns, das merken auch andere. Wie kann man das benennen?
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 1/2013, erhältlich ab dem 4. Januar 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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