Melodie & Rhythmus

Jeder Sieg ein Pyrrhussieg

25.08.2015 15:47

Schenker

Musiktheater in der DDR: Eindrücke unter besonderer Beachtung von Friedrich Schenkers radikalpazifistischem Werk »Missanigra«

titelStefan Amzoll

Mit der Wende kam das Ende – eines nicht ohne Schrecken auch für das Musiktheater, das Tanztheater wie die szenische Kammermusik und Kammeroper der DDR. Vieles zerrann und zerriss von dem, was seinerzeit so mühsam wie mutig aufgebaut worden war.

Pflöcke hatte die Komische Oper Berlin gesetzt mit Opern und Balletten von Georg Katzer (»Schwarze Vögel«, Ballett 1976, »Das Land Bum-Bum«, Kinderoper 1978, »Der neue Sommernachtstraum«, Ballett 1979). Die genannten Ballette Katzers – sie erregten wahrlich Aufsehen – choreografierte der Leiter des Tanztheaters der Komischen Oper, Tom Schilling, seinerzeit weltberühmt und international hochgeschätzt, heute elendiglich vergessen. Siegfried Matthus wusste sich an dem Hause gut zu platzieren mit »Der letzte Schuss« nach Boris Lawrenjow (1967), den Götz Friedrich noch inszeniert hatte, bevor er die DDR verließ; sodann mit der Arbeit »Noch einen Löffel Gift, Liebling« nach Peter Hacks (1972), »Judith« nach Hebbel (1985).

Der unvergessene Reiner Bredemeyer, langjähriger Leiter Bühnenmusik des Deutschen Theater Berlin und Schöpfer hunderter Werke, kam hier mit »Candide« nach Voltaire, Libretto Gerhard Müller, zu Ehren. Katzers die politische Agonie der finalen DDR erhellende Oper »Antigone oder die Stadt« nach dem Libretto von Gerhard Müller wurde immerhin noch Ende 1991 an der Komischen Oper in der Regie von Harry Kupfer uraufgeführt. Dann war auch damit Schluss. Der unstillbar theaterhungrige Katzer – er komponierte zudem über hundert Hörspielmusiken und einige Filmmusiken – hat fortan keinen größeren Opernauftrag mehr erhalten. Eine Art Ersatz für ihn, was die große Oper betrifft: seine Komposition der oratorischen Szenen »Medea in Korinth«, ein abendfüllendes Werk, das jüngst im Konzerthaus Berlin mit der Berliner Singakademie, Solisten und dem Konzerthausorchester unter Achim Zimmermann wiederholt worden ist.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2015, erhältlich ab dem 28. August 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback