Sänger und Gitarrist Ansa weiß seit seiner Kindheit genau, was er will
Christoph Schrag
Wäre es nach seinen Eltern gegangen und nach der strengen russischen Klavierlehrerin, dann wäre aus André Sauermann aus Dresden ein anständiger Pianist geworden. Aber Ansa, wie er seit der Kindheit heißt, hatte keinen Bock drauf, er wollte lieber Schlagzeug lernen. Also ging er seinen Eltern gezielt auf die Nerven, indem er mit Kochlöffeln auf Pappkartons eindrosch. Irgendwann hatte er sie soweit: Endlich kauften sie ihm ein Drumset.
Das hat Ansa inzwischen eingetauscht gegen ein anderes Instrument, die Gitarre. Damit schreibt es sich wesentlich besser Songs. Die hatte er ursprünglich auf Englisch getextet, bis ihn ein Produzent überredete, es doch mal auf Deutsch zu versuchen. Dass die beiden überhaupt noch miteinander reden, ist außergewöhnlich, schließlich haben sich die beiden auf dem ganz falschen Fuß kennengelernt. Ansa hatte ihn kurz zuvor höchstpersönlich aus der Kneipe geschmissen, in der er arbeitete. Weil der Mann seine Freundin mit dem schwachen Spruch angequatscht hatte, sie solle doch in seinem nächsten Musikvideo mitspielen. Ansa dachte: »Alles klar, ein Produzent sucht ausgerechnet in Dresden nach der Hauptrolle. Wie durchschaubar ist denn diese Anmache, bitte?!«
Schon kannten sich die beiden besser, als sie wollten. Doch irgendwann fand Ansa heraus, dass die Story stimmte. Es handelte sich bei dem vermeintlichen Nebenbuhler um Werner Krumme, der schon mit Jennifer Rostock und Planet Roc gearbeitet hat. Ansa fasste sich ein Herz, entschuldigte sich und setzte noch einen drauf, indem er ihm seine Demos gab. Schwamm drüber, fand Krumme, hörte sich in die Songs ein und schob Ansa schließlich einen Vertrag über den Tisch.
Inzwischen haben die beiden ihr erstes Material auf einer EP namens »Foto« vorgestellt. Zu Ansas heiserer Stimme kommen manchmal nur die geschlagene Akustikgitarre, mal ein holziger Beat, der Blues mit Club verbindet, und manchmal eine Soundwand von Britpop-Ausmaßen. Seine Scheibe bringt Ansa aber weder auf eigene Faust raus noch mit einem regulären Plattenvertrag. Stattdessen fiel die Wahl auf ein Angebot, das es seit kurzem von verschiedenen Labels gibt: Miete Dir einfach eine Plattenfirma. Dabei bleibt der Künstler der Boss, er darf sich getrost vom Bürokram verabschieden, muss aber auch die Kosten tragen. Ob das funktioniert, muss er selbst herausfinden. Aber dass Ansa genau weiß, was er will und wie er da rankommt, das hat er ja schon als Kind gezeigt.
Ansa Foto
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