Letzte Instanz und Schandmaul haben was zu feiern
Text: Henning Richter, Fotos: Andraj Sonnenkalb
Sie begannen als Helden ihres Landkreises – 15 Jahre später sind Schandmaul zur festen Größe der Deutschrockszene avanciert. Das bayrische Folk‘n‘Roll-Sextett existiert inzwischen länger als die Beatles, allerdings sind Schandmaul von den Umsätzen der Fab Four noch etwas entfernt, bemerkt Sänger Thomas Lindner trocken. Zum Jubiläum gibt es ein Best-Of-Album mit dem Titel »So weit, so gut«. »Damals hatten wir uns erstmal nur in unserem Landkreis bewegt«, erinnert sich Lindner an die Anfangsjahre. »Wir stammen aus dem Westen Münchens, genauer gesagt Fürstenfeldbruck, da gab‘s außer uns noch die Sportfreunde Stiller und Megaherz. 1998 hatten wir unseren ersten Auftritt in der Hexe Gröbenzell, einem Live-Club. Wir spielten Cover von den Pogues, The Seer und Bob Geldof. Dazu setzten wir exotische Instrumente wie Dudelsack, Drehleier und Tröten ein. Nach dem Konzert wollten reihenweise Besucher unsere CD kaufen – doch wir hatten noch keine anzubieten.«
Erst im Jahr 2000 entdeckten Schandmaul, dass im Osten der Republik andere Mittelalter- und Folkbands aufspielten, zur Freude eines wachsenden Publikums. »Irgendwann tauchten Fans mit In-Extremo- und Subway-To-Sally-Shirts auf«, entsinnt sich Thomas. »Zu der Zeit haben wir alle noch gearbeitet, deswegen war unser Radius begrenzt. Wir fuhren jeden Samstag los und die Sonntagnacht zurück, um direkt aus dem Auto ins Büro zu rennen.« Erst 2004 wurde das letzte Mitglied zum Vollprofi. Unbedingt beglückwünschen muss man den Sechser zu seinem programmatischen neuen Logo, es zeigt einen Totenkopf mit Narrenkappe. Damit erfüllen Schandmaul die vornehmste Aufgabe der Spielleute: dem Knochenmann ins Gesicht zu lachen.
Ihr 15. Jubiläum feiern auch die Dresdener Letzte Instanz, die ihren Namen tatsächlich von einem Juristen erhielten. Zwei Alben, ein Titel: Die erste Scheibe namens »Brachialromantik« war ihr Debütalbum und erschien 1998.
Letzte Instanz 15 Jahre Brachialromantik
DRAKKAR/Sony
www.letzte-instanz.de
Schandmaul So weit, so gut
F.a.M.E. Artist Recordings/Sony
www.schandmaul.de
Den kompletten Artikel lesen in der Melodie&Rhythmus 5/2013, erhältlich ab dem 30. August 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.