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Sisyfos lernt die Sprache der Liebe – jenseits von Kitsch und Vulgärem
Sabine Kebir
Um die Kämpfe der Linken in den Jahren von 1968 bis 1989 zu charakterisieren, wählte Erasmus Schöfer in seiner Tetralogie »Die Kinder des Sisyfos« die antike Metapher des Frevlers, der auf ewig verdammt ist, einen Felsblock vergeblich einen Berg hinaufzurollen. Der Titel »Sisyfos Lust« für einen 2020 erschienenen Band mit Liebesgedichten, die er im Laufe seines mittlerweile 90 Jahre langen Lebens geschrieben hat, macht deutlich: Schöfer hat sich von Albert Camus‘ Idee inspirieren lassen, dass Sisyfos nicht nur unermüdliche Anstrengungen, sondern durchaus auch das Glück kennengelernt habe.
Oberflächlich betrachtet, hat in der 68er-Bewegung die »freie« Sexualität stark im Vordergrund gestanden. Sie diente aber nicht nur der Triebbefriedigung, sondern es wurden humanistische Ziele verfolgt: die Entfesselung von Empathie und Liebe im weitesten Sinne. Wie Schöfer 2016 in einem Interview sagte, habe man »auch vorher schon üben« wollen, »wie es ist, mit Menschen gleichberechtigt zusammenzuleben, wie das ohne Chef funktionieren soll und auch, wie wir mit Tieren umgehen, ohne Schlachten«. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2021, erhältlich ab dem 17. September 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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