Melodie & Rhythmus

Gegen das Ideal des absoluten Eigentums

14.09.2021 14:06
»Arbeiter und Kolchosbäuerin«, Plastik von Wera Muchina, Moskau 1937 Foto: Dmitry Serebryakov / Tass / Imago

»Arbeiter und Kolchosbäuerin«, Plastik von Wera Muchina, Moskau 1937
Foto: Dmitry Serebryakov / Tass / Imago

Alexandra Kollontais marxistisches Konzept freier Liebe

Norman Philippen

Zwischen 1919 und 1921 nahm Lenins Revolutionsregierung radikale sexualpolitische Neuerungen vor und setzte die Befreiung der Frau und die Abschaffung patriarchaler Ehestrukturen weit oben auf ihre gesellschaftspolitische Agenda. Bevor die junge Sowjetunion 1922 als eines der ersten Länder weltweit Homosexualität entkriminalisierte, hatte man Abtreibungen legalisiert; die Kosten übernahm nun der Staat. Darüber hinaus wurden das international liberalste und vor kirchlicher Kontrolle geschützte Ehe- und Scheidungs- und ein umfangreiches Mutter- und Säuglingsschutzrecht inklusive Gleichstellung unehelicher Kinder eingeführt. Erkämpft hatte diese emanzipativen Fortschritte Alexandra Kollontai (1872– 1952), die erste Ministerin und Diplomatin der Welt. Sie war im November 1917 kurzzeitig Volkskommissarin für soziale Fürsorge in Lenins Kabinett und hatte von 1920 bis 1923 den Vorsitz der Frauenabteilung im Zentralkomitee der KPdSU inne.

Für Kollontai, die sich bereits 1905 für autonome Frauenabteilungen in der Sozialdemokratischen Partei Russlands eingesetzt hatte und 1908 auf dem Ersten Allrussischen Frauenkongress provokativ die Emanzipation der Frau einforderte, war klar, dass diese sich nicht automatisch mit der Durchsetzung einer sozialistischen Gesellschaftsform einstellen würde. Ein Sozialismus ohne vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter wiederum war für sie nicht denkbar. …

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2021, erhältlich ab dem 17. September 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

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