
Subversive Wirkung: Sergei Eisensteins »Panzerkreuzer Potemkin« 1925
Foto: JW-Archiv
Die Reflexion von Revolutionen in Kunst und Kultur
Arnold Schölzel
Im Jahre 1842 notierte der 24-jährige Karl Marx, Immanuel Kants Philosophie sei mit Recht als »deutsche Theorie der Französischen Revolution« zu betrachten. Der Leser heute mag sich fragen, ob der damalige Mitarbeiter der Kölner Rheinischen Zeitung etwas überspannt war. Die »Kritik der reinen Vernunft« von 1781, aus der Feder eines Königsberger Philosophen, der nie aus Ostpreußen herauskam, in einem Atemzug mit dem Sturm auf die Pariser Bastille vom 14. Juli 1789, mit der Abschaffung der Monarchie und der Errichtung einer Republik, der fröhlichen Bereicherungsorgie mit dem enteigneten Grundbesitz des Adels und der Kirche, dem Chaosjahrzehnt, dem der 30-jährige General Napoleon Bonaparte mit seinem Staatsstreich 1799 ein Ende setzte?
Obwohl die Bauernunruhen nach 1789 zwischen Lüttich und Schlesien zunahmen – an eine Revolution war in Deutschland nicht zu denken, die Bevölkerung konnte mit den Vorgängen in Frankreich nichts anfangen. Hymnisch wurden die Dichter und Denker, etwa Hegel, der das Kunststück fertigbrachte, zeitlebens den 14. Juli mit Studenten und Freunden zu feiern und zugleich königlich-preußischer Professor zu sein.
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