Berlinde De Bruyckere und ihre poetisch rohen Körper- und Fleischskulpturen
Interview: Bastian Tebarth
Die belgische Künstlerin Berlinde De Bruyckere widmet ihre Ausstellung »Engelenkeel« (Engelskehle) im Bonnefantenmuseum im niederländischen Maastricht der Vergänglichkeit und dem Tod. M&R sprach mit der Genter Bildhauerin über die Bedeutung des Körpers, das Verhältnis von Eros und Thanatos in ihrer Kunst, ihre Materialauswahl und die Motivation ihres Schaffens.
Frau De Bruyckere, derzeit erweisen sich unsere Körper als besonders verletzlich. Welche Perspektive nehmen Sie zur Pandemie als Künstlerin ein, in deren Werk Körperlichkeit ein ganz wesentlicher Aspekt ist?
Nun, wenn alles gut läuft, verhalten wir uns so, als ob uns nichts passieren könnte. Wenn aber etwas passiert wie jetzt in der Coronakrise, tun wir genau das Gegenteil: Wir haben plötzlich sogar Angst voreinander – davor, uns gegenseitig zu berühren. Die Pandemie macht uns schlagartig die materiellen Grundbedingungen unseres Daseins bewusst.
Von dem österreichischen Bildhauer Alfred Hrdlicka stammt das Diktum »Alle Macht in der Kunst geht vom Fleisch aus«. Kann man das auch über Ihre Arbeit sagen?
Ich denke, schon. Ich beschäftige mich mit Körpern – nicht nur von Menschen, auch von Tieren und Pflanzen. Dabei arbeite ich auch mit organischen Materialien, zum Beispiel Tierhäuten. …
[≡] Engelenkeel
Berlinde De Bruyckere
Bonnefantenmuseum, Maastricht
Bis 26. September 2021
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2021, erhältlich ab dem 18. Juni 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.