Foto: SONY MUSIC
Miley Cyrus’ »Wrecking Ball«
Eine junge Frau sitzt nackt in lasziver Pose auf einer Abrissbirne. Warum tut sie das? Erschöpfend ist diese Frage nicht zu beantworten – wer wählt sich schon eine Abrissbirne zum schaukelnden Zeitvertreib? Die naheliegende Erklärung liegt wohl darin, dass die Abrissbirne als materielle Illustration dessen fungiert, was die junge Frau in Form einer Metapher singend mitteilt: Sie hatte ein unglückliches Liebesverhältnis mit jemandem, dem sie nun erklärend vorwirft:
Ich rauschte herein wie eine Abrissbirne
Ich war nie so sehr verliebt
Ich wollte bloß die Wände um dich herum niederreißen
Alles, was du je getan hast, war, mich fertigzumachen
Ja, du machst mich fertig
Liebesschmerz also, der sich bereits im Startbild des Clips in Form eines dezent kullernden Tränchens aus dem sorgfältig geschminkten Auge der klagenden jungen Frau niederschlägt. …
Moshe Zuckermann ist Kunsttheoretiker und lehrt an der Universität Tel Aviv (u. a. Kritische Theorie). Er hat diverse Bücher und Aufsätze über Kunstautonomie und zur Kulturindustriethese von Theodor W. Adorno veröffentlicht. Darunter »Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner gesellschaftlichen Hintergehbarkeit«. In den 1970er-Jahren war er als Komponist und Arrangeur tätig.
Die komplette Analyse lesen Sie in der M&R 3/2014, erhältlich ab dem 25. April 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Ähnliche Artikel:
