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Verdinglichte Selbstfindung
Vor 50 Jahren erschien der Song »My Generation« von The Who. Schon der Titel kündigte an, was ihn zur Rock-Kultur-Ikone der 1960er hat avancieren lassen. Es ging um das Selbstwertgefühl der Generation des Texters und Vertoners des Songs, Pete Townshend, Leadgitarrist der Band. Der damals 20-Jährige brachte bereits in der ersten Strophe die Bedeutung von »Talkin‘ ’bout my generation« auf den Punkt: »People try to put us d-d-down / Just because we get around / Things they do look awful c-c-cold / I hope I die before I get old.«
Der Anspruch, im Namen der eigenen Generation und über sie reden zu dürfen, führte zum Vorwurf der Kaltherzigkeit gegen die autoritäre Elterngeneration, mithin zur jugendeuphorischen Aussage, nie so alt werden zu wollen wie die versteinerten Alten. Besonders authentisch-ausdrucksstark war aber, dass die gesungene (An-)Klage mit einem merklichen Stottern versehen wurde.
Man vergleiche dies mit der berühmten Strophe des von Bob Dylan ein Jahr zuvor veröffentlichten Songs »The Times They Are A-Changin’«: »Come mothers and fathers throughout the land / And don’t criticize what you can’t understand / Your sons and your daughters are beyond your command / Your old road is rapidly aging / Please get out of the new one if you can’t lend your hand / For the times they are a-changin‘.«
Moshe Zuckermann ist Kunsttheoretiker und lehrt an der Universität Tel Aviv (u. a. Kritische Theorie). Er hat diverse Bücher und Aufsätze über Kunstautonomie und zur Kulturindustriethese von Theodor W. Adorno veröffentlicht. Darunter »Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner gesellschaftlichen Hintergehbarkeit«. In den 1970er-Jahren war er als Komponist und Arrangeur tätig. Foto: Arne List
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2015, erhältlich ab dem 30. Oktober 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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