
Foto: dpa / EPA / Jens Noergaard Larsen
Bei den Musikfestivals gehört Umweltbewusstsein zwar zum guten Ton, in der Praxis gibt es aber noch viel Luft nach oben
Christoph Kutzer
Drei Bühnen. Drei Tage Musik. 33 Stunden Energiebedarf: Beim Rock-am-Ring-Festival verbrät man jährlich mehr als 120.000 Kilowattstunden Strom. Ein Klub würde damit ein Jahr lang auskommen und könnte sich sogar mit Ökostrom versorgen, während die Energie für ein Großevent auf der Wiese meist von Generatoren bereitgestellt wird, die mit Diesel, aus Kostengründen auch gerne mit Heizöl betrieben werden. Oft sind sie eine Nummer zu groß, damit Engpässe und Stromausfälle vermieden werden können. Gleichzeitig wirbt Rock am Ring mit nachhaltigen Vakuumtoiletten, die den Wasserverbrauch reduzieren, und Shuttlebussen vom Koblenzer Bahnhof zum Gelände. Ökologisches Bewusstsein ist en vogue.
Fraglich ist nur, ob die Maßnahmen den Kern des Problems treffen. Während kaum jemand über den horrenden Energieverbrauch spricht, ist Müll das Thema der Stunde. Regelmäßig lassen Musikfans ein Meer von Plastikflaschen und Bierdosen zurück. Welch Wunder: Jeder Deutsche produziert im Schnitt 220 Kilo Abfall pro Jahr. »Was ein Festivalbesucher an Müll erzeugt, unterscheidet sich wenig von der Bilanz eines Stadtbewohners«, sagt Jacob Sylvester Bilabel, Gründer der Europäischen Green Music Initiative. »Wir Deutschen sind Europameister beim Plastikmüll. Das zeigt sich auch auf Großveranstaltungen. Sie spiegeln die Gesellschaft auf engstem Raum wider.« …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2020, erhältlich ab dem 13. Dezember 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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