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SIND schreiben Indie-Hymnen und sind leichter analog als digital zu finden
Christoph Schrag
»Eine halbe Milliarde Ergebnisse in der Suchmaschine, das ist genau unser Ding!« Das dachte sich die frisch gebackene Band aus Berlin und nannte sich SIND. Dass man sie im Netz so gut aufspüren kann wie »Kevin Müller« bei Facebook – also nicht bis überhaupt nicht –, das stört die Jungs wenig. Hauptsache, der Name passt und die Musik ist gut. Aus einer klassischen Rockbesetzung mit Gitarren, Bass, Drums und Sprechgesang lassen die Vier Indie-Hymnen entstehen, die mit minimalen Mitteln die Körperbehaarung maximal aufstellen. Selbstverständlich sehen sie dabei zeitgemäß lässig und unbeeindruckt aus, obwohl sie durchaus romantische Bilder von Sonnenaufgängen oder steigenden Raketen malen.
»Wir geben alles für Geschichten danach/
Wir geben alles. Letzter Drink an der Bar.«
Weil es SIND gerade mal erst ein Jahr gibt, ist noch nicht ganz raus, ob sie eigentlich zu viert bleiben oder vielleicht noch auf fünf anwachsen, um auf der Bühne für die angemessene Wucht sorgen zu können. Nur ist eben auch die uralte Bandregel zu beachten: Je mehr, desto komplizierter. Derzeit geben SIND nämlich noch das Bild eines kompakten Rudels ab. Wenn sie nicht gerade Geld verdienen müssen, stehen sie entweder im Proberaum oder in ihrer Lieblingskneipe am Rosenthaler Platz in Berlin, wo bestimmt bald ein Drink nach ihnen benannt wird. Einer der Gitarristen hat schließlich schon mal für einen Monat hinterm Tresen gepennt. Privileg oder Bürde? Das Kneipen-Camp hatte aber auch was für sich: Die symbiotische Wirt-Musiker-Beziehung mündete in einen Gig für SIND in diesem Laden. Und von dort wurden sie direkt fürs Feel- und Wilde-Möhre-Festival 2013 engagiert. Man munkelt, dass nächstes Jahr auch das Dockville dabei sein soll.
»Unsterblich machen, schillerndes Feuerwerk/
Ausgebrannte Raketen, an Strasseneckenzusammengekehrt.«
Wenn gute Musik und gute Kumpels auf gute Kontakte treffen, kann‘s eben bei einer Band manchmal ganz schnell vorwärts gehen. Um sie herum wird immerhin schon ganz beträchtlich geraunt. Gar nicht mal so sehr im Netz, wo SIND ja kaum zu finden sind, sondern eher auf dem Spürnasenlevel. Das mag zum einen daran liegen, dass einzelne Bandmitglieder sich schon mit anderen, inzwischen beerdigten Projekten verdient gemacht haben, zum anderen aber auch daran, dass die Band zur richtigen Zeit am richtigen Ort und einfach gut ist.
Zwar haben SIND gerade bisher nur ein paar Songs auf ihrer Soundcloud-Seite, aber seit dem Kneipen-Gig hat ihr Name die Runde in den richtigen Kreisen gemacht. Neben den Festivalangeboten gibt‘s auch schon Interesse von Bookern und Labels. Aber die Jungs werden es ruhig angehen lassen. Zunächst wollen sie weiter Songs und Videos veröffentlichen. Und dann muss ja auch noch Zeit bleiben zum Rumhängen in der Lieblingskneipe auf mindestens ein bis zwei noch unbenannte Drinks.
SIND Alles geben
Soundcloud
www.sind.tv