
Anatholy Bonder von Gevolt
Foto: Ludmila Bazarov
Heavy Metal zwischen jüdischen Einflüssen und antisemitischen Ausfällen
Christoph Kutzer
Jude und Metalhead. Das mag für manchen exotisch klingen. Faktisch wimmelt es in der Szene von jüdischen Musikern. Marty Friedman (Ex-Megadeth), Ross the Boss (Manowar), Scott Ian (Anthrax) und Mike Portnoy (ehemals Dream Theater) seien hier stellvertretend genannt. Der britische Soziologe Keith Kahn-Harris beleuchtet im Gespräch mit M&R die Hintergründe einer nicht immer einfachen Liaison.
»Ich möchte nicht behaupten, dass Heavy Metal und Judentum per se sonderlich gut zusammenpassen«, überlegt der Buchautor und Betreiber des Blogs Metaljew. »Im Gegenteil. Metal steht für all das, was dem Klischeebild vom schmächtigen, intellektuellen Juden widerspricht. Metal hat viel mit Testosteron zu tun. Vielleicht ist es kein Zufall, dass eine Band wie Kiss, die das ganze Gehabe bis zur Parodie übersteigert hat, von den beiden Juden Gene Simmons und Paul Stanley gegründet wurde.« Während sich von Josh Silver, dem Keyboarder der verblichenen Type O Negative, bis zu Evan Seinfeld, einst Basser von Biohazard, etliche Juden unter der Metal-Prominenz finden, ist der Einfluss ihrer kaum wahrnehmbar. So adaptionsfreudig sich die Mattenschüttler-Gemeinschaft folkloristischen Elementen gegenüber auch zeigt: Die finnische Polka-Variante Humppa hat dort mehr Spuren hinterlassen als Klezmer. »In dieser Hinsicht gibt es noch Luft nach oben«, stimmt Kahn-Harris zu. »Man muss schon bewusst suchen, um auf Bands wie die israelische Formation Gevolt zu stoßen, die tatsächlich jiddische Lieder und brachiale Klänge zwischen Industrial und Metal vereint. Dann wären da noch die Schweden von Dibbukim. Das Quartett praktiziert jiddischen Folkmetal.«
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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