
Foto: Orit Arnon
Die Jewish Monkeys aus Tel Aviv verbinden Satire mit jiddischem Liedgut
Interview: Fabian Schwinger
Roni Boiko und Jossi Reich lernten sich in den 1970ern als Jugendliche im Frankfurter Synagogenchor kennen. Vor 18 Jahren wanderten sie eher zufällig gemeinsam nach Israel aus. Dort entstand aus Hobby-Jamsessions mit Gael Zaidner das Gesangstrio Jewish Monkeys. Seit 2014 sind sie zu einer achtköpfigen Klezmer-Balkankapelle angewachsen. M&R bat Jossi Reich zum Gespräch.
In der Musik der Jewish Monkeys schimmert die Tradition Ihrer Vorfahren durch. Worauf nehmen Sie konkret Bezug?
Roni und ich kommen aus osteuropäischen jüdischen Familien und sind stark beeinflusst von aschkenasisch-jiddischer Klezmer-Musik. Beispielsweise haben wir ein altes jiddisches Sauflied über die rumänischen Juden in unserem Repertoire. Oder wir benutzen eine Melodie der Lubawitsch, einer chassidischen Bewegung aus dem späten 18. Jahrhundert, die das Feiern des Lebens trotz Leid und Verfolgung propagiert. Uns hat aber auch der US-amerikanische Klezmer der 1920er-, 30er-Jahre stark geprägt.
Die selbst geschriebenen Texte zeichnen sich durch tiefschwarzen Humor aus. Können Sie den näher beschreiben?
Wir stehen in der Tradition jüdischen Humors – der Humor der Unterdrückung, der Selbstverarschung, des Leidens, des Nonkonformismus. Zu unseren Vorbildern zählen die Marx Brothers und Woody Allen. Gerade intellektuelle Deutsche mögen die Art jüdischen Humors: dass Leute sich trauen, politisch so unkorrekt zu sein und sich selber als Juden zu verarschen. In dem Moment, wo Kehraus gemacht wurde im brutalsten Holocaust-Sinne, ist Deutschland auch sehr viel Humor verloren gegangen.
Und wie kommt Ihre Musik in Israel an?
Wenn wir sagen, wir machen aschkenasische Musik, löst das bis heute so ein bisschen Unbehagen aus. Die jiddische Kultur wird dort oft noch als etwas Fremdes wahrgenommen und war über Jahrzehnte hinweg teilweise verpönt. …
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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