Max Herre knüpft dort an, wo er mit Freundeskreis aufgehört hat
Text: Pat Cavaleiro, Foto: Ronald Dick
Es fing alles Ende der neunziger Jahre an. Pubertierende Kinder begannen, die Clique in der Schule als »Freundeskreis« zu bezeichnen und »FK« auf ihre Eastpaks zu schreiben. Sie interessierten sich erstmals ernsthaft für soziale Werte und entdeckten, dass Hip-Hop nicht nur aus Amerika kommt und nicht ausschließlich Gangster ist.
Die Stuttgarter Rap-Gruppe Freundeskreis um Frontmann Max Herre hatte 1997 die »Quadratur des Kreises« in Pop-Deutschland ausgebreitet. »A-N-N-A« lief zu dem Zeitpunkt schon auf Dauerrotation im deutschen Musikfernsehen und Formatradio. Hip-Hop, deutschsprachig, und dann auch noch mit anspruchsvollen und gut gedichteten Texten, war endlich in Deutschland gelandet.
Während Deutsch-Rap-Pioniere wie Die Fantastischen Vier zunächst als Party- und Pop-Rap abgetan wurden und sich erst im Laufe der Jahre zu dem entwickelten, was sie heute sind, ging der Freundeskreis direkt und kompromisslos in die Vollen. Keine Scherze, sondern ernsthafte Texte über Geschehnisse, die teilweise nichts mit dem Alltag hierzulande zu tun hatten, aber dennoch nicht minder erwähnenswert waren: »Victor Jara sang auf Spanisch/ seine Stimme mahnt dich/vergiss‘ die Toten nicht/vergiss‘ die Diktaturdespoten nicht.«
Bei dieser unglaublichen Vorreiterrolle, die Hunderte neue Hip-Hop-Acts inspirierte, den Mut zu haben, eigenes Material zu veröffentlichen, ist es in der Rückbetrachtung schon fast traurig, zu sehen, dass der Freundeskreis nur zwei Alben herausgebracht hat. »Quadratur des Kreises« und »Esperanto« waren jeweils sagenhaft und beinhalteten für die damalige Generation Evergreens, die bis heute unvergessen sind.
Max Herre Hallo Welt!
Nesola/Universal
www.maxherre.com
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 5/2012, erhältlich ab dem 31. August 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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