
Foto: Bob Sweeney
Moor Mother agitiert mit ihrem neuen Album gegen das kapitalistische Zeitregime
Bastian Tebarth
Camae Ayewa war im März 2020 gerade von einer kleinen Tour aus Italien zurückgekommen, als die Pandemie auch in den USA an Fahrt aufnahm. In ihrer Heimatstadt Philadelphia im Bundestaat Pennsylvania verbreitete sich das Coronavirus zunächst nur langsam, aber bald wurden die Schulen geschlossen und die Menschen gebeten, nach Möglichkeit erst einmal zu Hause zu bleiben. Trotz der Verunsicherung, die diese Entwicklung auch bei ihr auslöste, sei sie durch die Erfahrungen während der Konzertreise nach ihrer Rückkehr motiviert und voller neuer positiver Energien ans Werk gegangen, erzählt die 1980 in Aberdeen in Maryland geborene und unter dem Namen »Moor Mother« bekannte Künstlerin im Gespräch mit M&R.
Eigentlich hatte sie an einem bereits begonnenen Projekt, einem Album mit dem Arbeitstitel »Jazz Codes«, weiterarbeiten wollen. Als aber der Produzent Olof Melander ihr statt, wie erbeten, einer Handvoll mehr als 100 Loops geschickt hatte, sei schnell klar geworden, dass sie viel mehr mit dem Material machen musste. Und da sie zu diesem Zeitpunkt schon eine Menge neuer Gedichte geschrieben und gesammelt hatte – idealerweise sollte zum Anfang einer jeden Albumproduktion ein fertiges kohärentes Lyrikkompendium vorliegen, wie sie erklärt –, entstand die Idee, noch ein weiteres Album aufzunehmen. »Black Encyclopedia of the Air« sei so etwas wie ein »Abfallprodukt« von »Jazz Codes«, das sie als Nächstes veröffentlichen will. Das knapp halbstündige »Black Encyclopedia« überrascht. …
[≡] Moor Mother
Black Encyclopedia of the Air
Anti-Records
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2021, erhältlich ab dem 17. September 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.