
Foto: Paula Bronstein
Paula Bronstein dokumentierte den traurigen alltag der Afghanen, während die Truppen der USA und ihrer Verbündeten im Blitztempo das Land verließen und die Taliban bereits eine Stadt nach der anderen überrannten
Interview: Bastian Tebarth
Paula Bronstein ist eine mehrfach international ausgezeichnete US-amerikanische Fotografin, die seit fast vier Jahrzehnten vor allem in Krisengebieten arbeitet. Die seit 1998 in Bangkok lebende Journalistin berichtete mit Bildreportagen über die humanitäre Katastrophe im Südsudan, die Flüchtlingskrise in Myanmar und die zivilen Opfer des Gazakriegs 2018. In Afghanistan war sie erstmals im Herbst 2001, kurz nachdem die USA den Anschlag vom 11. September zum Anlass genommen hatten, ihren »Krieg gegen den Terror« in das Land am Hindukusch zu tragen. Seither ist Bronstein viele Male vor Ort gewesen. M&R sprach mit ihr über ihre Arbeit in Afghanistan vor dem Hintergrund der Beendigung der NATO-Mission »Resolute Support« und des Rückzugs der USA aus dem längsten Krieg, den sie bisher geführt haben. Das Interview fand am 2. August statt – zwölf Tage bevor sie wegen der Einnahme Kabuls durch die Taliban das Land verlassen musste.
Frau Bronstein, Sie arbeiten seit Mitte Juni dieses Jahres in Kabul und haben unter anderem versucht, den Abzug der US-Armee zu dokumentieren, der bereits so gut wie abgeschlossen ist. Warum hat man in den Medien so wenige Bilder davon gesehen?
Die Situation in Afghanistan ist heute eine völlig andere als in den 20 Jahren davor. Die US-Militärbehörden haben uns keinerlei Einblicke in den Truppenabzug gewährt. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass viele meiner Kollegen und ich selbst Amerikaner sind.
Haben Sie das so erwartet?
Nicht in dieser Form. Wir hatten anfangs gedacht, dass wir Bilder machen können. Aber diese Einschätzung hat sich als komplett falsch herausgestellt. Vielleicht gab es im Mai noch die Möglichkeit, die Vorbereitungen des Abzugs zu fotografieren. Aber seitdem ich hier bin, ist es unmöglich, an die US-Streitkräfte heranzukommen.
Wie werden Sie an Ihrer Arbeit gehindert?
Beispielsweise haben einige Kollegen und ich versucht, Bilder von US-Soldaten in Bagram aufzunehmen. Das wurde aber untersagt – wir durften dort lediglich Bilder machen, nachdem das Camp geräumt und leer war. …
[↗] paulaphoto.com
In der gedruckten Ausgabe:
Fotoreportage von Paula Bronstein: Verwüstet, ausgeblutet, traumatisiert
Afghanistan nach dem Rückzug des Westens
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2021, erhältlich ab dem 17. September 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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