US-amerikanische Künstler und Kulturschaffende zeigen sich gegen den Vormarsch der Rechten engagiert ignorant
Vereint die Rechte«: Unter diesem Motto marschierte am 12. August 2017 ein Bündnis aus White Supremacists und anderen rassistisch-nationalistischen Gruppen durch Charlottesville, Virginia – einer der größten ultrarechten Aufmärsche in den USA seit Jahrzehnten, der ein Todesopfer unter den Gegendemonstranten forderte. Während die Politik, allen voran Präsident Donald Trump, um eine Verurteilung verlegen war, ergriffen Künstler und Kulturschaffende umso beherzter das Wort. So traten die 17 Mitglieder von Trumps Kulturbeirat mit einer öffentlichen Erklärung geschlossen zurück. Nach klaren Worten gegen Rassismus und Ausgrenzung beeilte man sich dann aber auch, den »patriotischen Eid« und »amerikanische Werte« zu beschwören – und fiel sogleich selbst in dumpfen Nationalismus zurück.
Die Star-Komikerin Tina Fey plädierte in einem Spin-Off der populären Comedy-Show Saturday Night Live für stilvolles Wegducken. Statt den Nazis auf der Straße die Stirn zu bieten, solle man seinen Frust lieber in hemmungslosem Kuchenessen stillen und die rechten Demonstrationen ignorieren: »Geht nicht hin! Lasst diese Idioten in die dünne Luft schreien!« Auch die Produzenten der diesjährigen MTV Video Music Awards gaben sich engagiert und ließen die Mutter der ermordeten Gegendemonstrantin Heather Heyer einen Preis in der Kategorie »Best Fight Against the System« verleihen. Auch eine Möglichkeit, mit regierungskritischer Pose aus den Opfern faschistischer Gewalt PR-Kapital zu schlagen.
red
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2017, erhältlich ab dem 29. September 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.