Adrian Thaws und die tricky kids des Trip-Hop
Barbara Eder
Dass jeder Akt der kolonialen Machtübernahme mit der Mehrung des Wohlstands der kolonialisierenden Nation und der absoluten Ausbeutung der Kolonialisierten verbunden ist, stellt eine ökonomische Tatsache dar. Dass zur Legitimation der Ausbeutung bis heute auf die Rhetorik von Rassenlehren zurückgegriffen wird, scheint allerdings nur eine kritische Minderheit verstört zu haben. Als zu Beginn der 1990er-Jahre das Musikgenre Trip-Hop in England entstand, wurde sein bald bekanntester Vertreter unter anderem als »Voodoo-Priester«, als »neurotisches Soundgenie aus der geschlossenen Anstalt« oder aber als »Zombie auf der Flucht vor dem Licht« bezeichnet. Ein Diskurs rassifizierender Pathologisierungen durchzog ebenso die Versuche, die Musik des 1968 in einem Vorort von Bristol geborenen anglokaribischen Künstlers Tricky alias Adrian Thaws zu beschreiben: Von einer »Musik aus dem Fegefeuer« war die Rede, einem »Delirium, gespeist aus Wollust, Paranoia und Unmengen von Marihuana«, und davon, dass Trickys Samples sich »lasziv« am Plattenteller räkelten.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.