Melodie & Rhythmus

Aufschwung Rock: MUSIK MIT HERZ

29.06.2011 15:04

Wie sagt man? Danke!
Text: Christian Hentschel, Foto: Ron Marzok

Wenn man so will, macht die Band Danke! vom Prenzlauer Berg nichts Neues. Es ist Pop mit Ecken und Kanten, wie es ihn schon oft gegeben hat und auch weiterhin geben wird. Dennoch zählt der Fünfer zum besseren Dutzend. Entspannt pilgern die Berliner auf den weiten Feldern des Indiepops; vereinen den Charme eines Andreas Bourani mit dem Rotz der Jupiter Jones und haben ein sehr glückliches Händchen beim Erfinden großartiger Melodien. Ihre absolute Unbekümmertheit ist zweifelsohne die Stärke der Band. »Wir machen Songs, die uns selbst gefallen und singen über Dinge, die uns beschäftigen«, erklärt Sänger Mat Richter das simple Konzept, das großen Zulauf hat. Mittlerweile touren Danke! deutschlandweit; Städte wie Berlin, Potsdam und Hannover sind quasi zu Hochburgen geworden; mit Bosse, Jennifer Rostock, Marteria und Frida Gold haben sie sich bereits die Bühne geteilt.

Bei aller musikalischen Gelassenheit sind Danke! aber nicht planlos. Einen großen Teil ihrer Energie widmen sie der Präsentation, beantworten die Schubladenfrage mit »Musik mit Herz« und wissen auch, dass der ungewöhnliche Bandname Danke! nicht jedem gefällt. Doch vergessen wird man ihn nicht so schnell. Die Idee zu dieser Band hatte der heute 22-jährige Sänger schon länger, nach den ersten Gehversuchen fand sich vor einem Jahr die jetzige Besetzung mit Florian Baufeld am Bass, Alexander Veselak an der Gitarre, Stefan Zsoka am Schlagzeug und Robert Vitzthum an den Keyboards.

Seit dem ist eine Menge passiert. 50 Konzerte haben sie absolviert, MTV hat mit ihnen gedreht, und erste Radiostationen wie
Jump, Sputnik oder Motor spielen die Songs ihrer ersten EP »Herz auf Papier«. Vor allem ihr Song »Du fehlst in Berlin« hat es den Medien angetan. Schließlich wurden auch Touristikanbieter und Stadtmarketingmacher auf die Nummer aufmerksam. Auf der offiziellen Hauptstadtseite »Visit Berlin« werden Danke! als offizielle Musikbotschafter der Stadt benannt. Vermutlich sind sie auch die erste Band, deren Shirts in einigen Souvenirshops erhältlich sind.

Danke! bleiben dabei herrlich unaufgeregt. Zwar ist es der Band recht, wenn alle Welt von ihnen erfährt, doch vorerst will man ganz normal wachsen, jedes Kaff bespielen, an den Songs feilen, ein Album aufnehmen. Wegen des Debüts verhandeln sie zurzeit mit einigen Labels und Verlagen. Noch ist alles offen. Ein populäres Produzententeam, das der Band eine Zusammenarbeit anbot, doch die Band erst einmal formen wollte und auch einen neuen Namen bereitstellte, wird es schon mal nicht.

DANKE! Herz auf Papier
Zugegeben, der deutschsprachige Indiepop ist mit Bosse, Jupiter Jones oder Revolverheld gut besetzt, doch die Newcomer Danke! schwingen sich selbstbewusst in jene Liga. Die Jungs vom Prenzlauer Berg haben ein Faible für unwiderstehliche Hooklines und erzählen Geschichten aus dem wirklichen Leben, was einer breiten Hörerschaft gefällt. Die EP »Herz auf Papier« ist ihr erstes Lebenszeichen auf Tonträger und präsentiert eine Band, die ihren Weg gehen wird. »Augen wie Fenster« und »Du fehlst in Berlin« sind in ihrer Heimatstadt jetzt schon kleine Hits. Alsbald folgt der Rest des Landes.
Fazit: Nicht das Was?, sondern das Wie! Heute schon die Indiepopmeister von morgen hören!
Danke Records | www.dankedieband.de

Den Beitrag erscheint in der melodie&rhythmus 4/2011, erhältlich ab dem 5. Juli 2011 am Kiosk oder im Abonnement.

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