
Montage: Jürgen Holtfreter
Anmerkungen zur Elitenideologie der Bourgeoisie
Olaf Brühl
In der Bibel gibt es eine quasi linguistische Szene, in der die Magd im Palast dem Petrus zuhört und ihn als Jünger des verhafteten Jesus outet: »Er ist auch einer von denen, seine Sprache verrät ihn.« – »An ihrer Sprache sollt Ihr sie erkennen« ist der Titel eines Aufsatzes aus dem Jahr 1938 von Hans Jacob zum Sprachgebrauch der Nazis: »Zur Wachsamkeit gehört auch, falsche Sprache zu entdecken und zu entlarven. Denn die Macht der Sprache ist seit Jahrtausenden bekannt, man weiß längst, dass richtige Begriffe richtiges Bewusstsein schaffen und falsche Begriffe eben falsches. Und es ist durchaus nicht neu, dass Menschen und erst recht Ideologen durch Begriffsmissbrauch und Sprachmanipulation ihre eigenen Vorstellungen in die Köpfe anderer pumpen wollen. Nichts wirkt da so perfide und perfekt wie eine ständige Wiederholung ›falscher‹ Begriffe und Definitionen.«
Ein Begriff etabliert sich auch durch kontroverse Diskussion. Inflationäre Verwischung von Begrifflichkeiten ist ein Charakteristikum des Neoliberalismus. So der militärische Begriff »Elite« für extra ausgewählte »Beste« in Napoleons Truppen. Da er die übrigen Truppenteile entwerte (!), ließ man ihn Mitte des 19. Jahrhunderts fürs Militär wieder fallen. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 26. Juni 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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