Dieter »Maschine« Birr wird 70 und beschenkt sich und seine Fans reichlich: Neben einer Biografie erscheint auch Maschines zweites Soloalbum
Interview: Henning Richter, Fotos: Bert Kubik, privat (aus der Biografie »Maschine«, Verlag neues leben)
Maschine, 2014 ist das Jahr deines 70. Geburtstags. Zur Feier der runden Zahl erscheinen ein Soloalbum und eine Biografie von dir.
Kann man so sehen. Ich sage immer, ich werde volljährig und stehe vor dem Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen.
Vor dem aktuellen Alleingang »Maschine« hattest du 1986 bereits das Album »Intim« ohne deine Kapelle, die Puhdys, aufgenommen.
Das war eine spontane Idee von mir. Mitte der Achtziger hatte ich mir über die damalige Solo-Scheibe wenig Gedanken gemacht, es ging mehr um den Spaß. Zu Ost-Zeiten lief so eine Veröffentlichung fast von alleine. Heute musst du viel vorbereiten, Marketing und Promotion müssen stimmen, doch die Vorzeichen für die neue Scheibe stehen gut. Ein paar Leute, die sie gehört haben, waren begeistert.
Warum hast du in der Hauptsache alte Puhdys-Songs ausgewählt?
Die Idee stammt von meinem Produzenten Ingo Politz (Silbermond, Silly etc.). Wir wollten Puhdys-Lieder mit starken Texten auswählen und sie sparsamer instrumentieren. Zudem singe ich die Songs tiefer und habe kaum Hall auf der Gesangsstimme. Die Arrangements sollten sich in jedem Fall vom Puhdys-Sound unterscheiden. Es war uns aber auch wichtig, drei neue Songs mit aufs Album zu nehmen.
Warum sind eigentlich auf dem letzten Weihnachts-/ Winteralbum der Puhdys nur Remixe von dir dabei, alle neuen Songs singen deine Kollegen?
Ich wollte mich um meine eigenen Projekte kümmern. Mit der musikalischen Seite des Weihnachtsalbums konnte ich mich nicht so richtig anfreunden. Ich wollte kein zurecht gebogener Dienstleister sein. Ich kann nicht etwas machen, hinter dem ich nicht 100%ig stehe. Stattdessen wollte ich eine Scheibe einspielen, ohne jemanden fragen zu müssen. Alle Entscheidungen fielen zwischen dem Produzenten und mir.
Unter den Gästen für »Maschine« befindet sich auch BAP-Sänger Wolfgang Niedecken. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Richtig kennen gelernt haben wir uns erst vor ein paar Jahren, als Thomas Gottschalk seine Sendung »50 Jahre Rock‘n‘Roll« machte. Da waren BAP und Puhdys dabei, Wolfgang und ich haben uns gut verstanden. Trotzdem hätte ich nie gedacht, dass er auf meiner Platte mitsingen würde. Niedecken hat übrigens kürzlich auch eine Autobiografie geschrieben, sie heißt »Zugabe«. Mit seiner Soloplatte hatte er auch alte BAP-Titel aufgenommen – da hatten wir einiges gemeinsam.
Wie kam es, dass die Puhdys BAP 1984 im Palast der Republik anlässlich von »Rock für den Frieden« vertreten haben?
BAP sind zwei Tage vorher abgereist, weil man ihnen Bedingungen stellte, die sie nicht erfüllen wollten. Für uns war es eine Ehre, dort aufzutreten. Ich war skeptisch, aber ich habe das als Herausforderung empfunden. Wir konnten schließlich nichts dafür. Es wäre nicht schlimm gewesen, wenn die Leute uns ausgebuht hätten. Sie hatten eine Nacht lang für die BAP-Karten angestanden – und dann kamen wir … Wir haben das mit Galgenhumor genommen und uns gesagt, wenn die Leute uns auspfeifen, meinen die nicht uns, sondern die DDR.
Und wie hat das Publikum reagiert?
Alle waren sicher erst einmal enttäuscht, einige hatten auch gebuht. Aber es wurden immer weniger Buhs und ab dem vierten Titel haben die Leute gefeiert.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2014, erhältlich ab dem 28. Februar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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Dieter Birr: Maschine – Von Muggen und Mäusen, M&R 2/2014