Oper und Ballett eignen sich vorzüglich zur Bekämpfung von Liebeskummer
Gisela Sonnenburg
Schon mal Herzschmerz mit Musik kuriert? Geht am besten mit Musiken aus Opern und Balletten. Kein Wunder, dass Primadonnen und Primaballerinen zu Sympathieund Trostträgerinnen werden. Dabei stehen die einzelnen Damen oft in haarsträubender Konkurrenz zueinander, wetteifern mit Stimme, Gestus und Intrigen um die Gunst des Publikums. Während »Die drei Tenöre«, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras, sich zwar ekelhaft populär verkauften, aber immerhin gemeinschaftlich im Dreierpack Kasse machten, isolieren sich die Grandes Dames der Branche oft mit totalen Solokarrieren.
Bis zum Liebestod. Die betörendste Isolde gibt Waltraud Meier unter dem Dirigat von Zubin Mehta ab. Richard Wagner schuf mit »Tristan und Isolde« einen bis weit in die Moderne wirkenden Moll-Akkord, der von Arnold Schönberg als »Emanzipation der Dissonanz« deklariert wurde. Das aufgefächerte Volumen des traurig-exaltierten Vierklangs dominiert bereits das Vorspiel der Liebesoper, krönt es gleichermaßen. Der »Tristan-Akkord« – wieso eigentlich nicht »Isolde-Akkord«? – von 1865 gilt denn auch als Vorläufer der Atonalität. Das geht so: Nach einem etwas vorlauten gis als Auftakt blähen sich Celli und Holzbläser zur Hochform auf – mit besagtem Akkord aus f-hdis- a. Laut Wagner soll er »langsam und schmachtend« vorgetragen werden.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.