
Foto: Eddie Botstein
Die israelische Band Marmara Streisand sucht nach Wegen für eine emanzipative Bewältigung der jüdischen Katastrophe
Interview: Matthias Rude
Die fünf Mitglieder der 2010 gegründeten Hardcore-Punkband Marmara Streisand kennen sich aus linkspolitischen Zusammenhängen in Tel Aviv und Jerusalem. Sie beteiligen sich an Aktionen des zivilen Ungehorsams, mit denen jüdische Israelis und Palästinenser gemeinsam gegen Besatzung und Krieg protestieren. M&R sprach mit ihrem Sänger Ben, Gitarristin Maya und Bassistin Michal.
Wie hat die Band zusammengefunden?
Michal: Wir waren zusammen in der »Rogatka« aktiv, einem queer-vegan-anarchistischen Punk-Projekt, das zwischen 2009 und 2013 existierte. Dort hatten wir unsere ersten Auftritte.
Israel heute: Welche Rolle spielt die jüdische Religion?
Maya: Aus der Religion wird der Anspruch auf Palästina hergeleitet – eine Grundüberzeugung der meisten jüdischen Israelis. Aber die Mischung von Judentum und Nationalismus ergibt einen Ultra-Nationalismus. Neben der materiellen gibt es dann eine spirituelle Ebene, aus der ein Gefühl von Überlegenheit entsteht, das die Entmenschlichung anderer erlaubt.
Was bedeutet Ihnen Ihr Judentum?
Ben: Es ist für mich ein einzelnes Stück des Puzzles meiner kulturellen Identität. Auch wenn ich nicht religiös bin, fällt es mir viel leichter, mich mit dem Judentum zu identifizieren als mit Israel. Für mich bedeutet es die Sprache, die ich spreche, es ist der Ort, an dem ich lebe, meine Geschichte und die meiner Familie. Politische Kämpfe, an denen ich teilnehme, sind davon geprägt. Diese Identität beinhaltet viele Widersprüche. Wir sollten übrigens immer die Unterscheidung treffen zwischen dem Judentum, Israel als Staat und dem Zionismus als politischem Phänomen.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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