
Foto: Susanne de Aloisio
Gert Möbius erinnert an seinen Bruder Rio Reiser, der vor 20 Jahren verstarb
Interview: Thomas Koppenhagen
Erstmal Glückwunsch für das gelungene Erinnerungsbuch an Ihren Bruder!
Danke, aber es hat auch über zwei Jahre gedauert, bis ich mich durch die ganze Hinterlassenschaft von ihm gelesen hatte.
Das Schöne daran ist die scheinbar vorbehaltlose Öffnung des Privaten, die Ausbreitung von Tagebucheintragungen, Briefen, Fotos etc., die nach einer politisch-gesellschaftlichen Einordnung geradezu schreien. Wie muss man sich die Szene jener »reizerweckten Linken« vorstellen, in der Reiser mit den »Scherben« in den 1970er-Jahren berühmt wurde?
Das Lebensgefühl damals war bestimmt von der Hoffnung auf eine »bessere« bzw. freiheitliche und gerechtere Welt. Der brutale Krieg der USA gegen das Volk in Nordvietnam führte weltweit zu großen Demonstrationen. Die Jugendlichen beschlossen, sich von den noch faschistisch inspirierten Eltern loszusagen. Die Stimmung in Berlin-Kreuzberg war sehr gebrochen, hier wohnten Familien mit vielen Kindern, Türken, arme Künstler und Rentner. Hausbesetzungen wie z.B. vom Bethanien waren der Versuch, sich gegen die damaligen Verhältnisse zu wehren. Ton Steine Scherben waren in diesen Kreisen die Vorreiter einer neuen Jugendbewegung.
Gert Möbius Halt dich an deiner Liebe fest. Rio Reiser
Gebunden mit Schutzumschlag, 351 Seiten, Aufbau Verlag
ISBN 978-3-351-03627-0
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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