
Foto: Dani Dapena / flickr.com / cc by 2.0 (https://www.flickr.com/photos/140039237@n03/26934058406)
Diasporische Lebenswelten, gespiegelt im Pop
Hannes Spahn
Mit der jüdischen Diaspora verbundene Topoi, allen voran das Gefühl der Heimatlosigkeit und die Erfahrung, als Minderheit in einer Mehrheitsgesellschaft zu leben, finden im Pop klingende Resonanz. Zwar haben sich Antisemiten seit jeher bemüht, jüdisches Leben in der Diaspora mit dem Stigma essenziellen Außenseitertums zu belegen, doch Popstars jüdischer Herkunft geben dem pejorativen Motiv des »Ewigen Wanderers« eine radikale Wendung: Sie deuten die Erfahrungen in ihrer diasporischen Lebenswelt, die sich durch den Holocaust und dessen Folgen grundlegend gewandelt hat, neu aus und vereinnahmen sie als Qualität für sich – bis hin zum »Diaspora-Chic«, wie der Literaturwissenschaftler Caspar Battegay es nennt: »Es gibt eine Hippness des Randständigen, des Nicht-Dazugehören und des bewussten Außenseitertums, das jeder Avantgarde eigen ist.«
Klanglich spiegelt sich die Auskostung multipler kultureller wie religiöser Traditionen in einem hybriden Sound zwischen Klezmer und Punk wider, wie ihn Jonas Engelmann am Beispiel des kanadischen Quartetts Black Ox Orkestar aufgezeigt hat: »Das nicht Eindeutige und nicht Verwurzelte wird zur Möglichkeit einer Unabhängigkeit von religiösen wie gesellschaftlichen Zwängen, zur Vision einer nicht territorial oder national gebundenen Identität.«
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 5/2016, erhältlich ab dem 2. September 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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