
Foto: Enrique de la Osa / Reuters
Wie das geistige Eigentum der Künstler und die kubanischen Wurzeln verteidigen? Fragen an Darsi Fernández
Interview: Dietmar Koschmieder
Wenn Kuba es nicht lernt, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren, kann es mit der sozialistischen Gegenkultur rasch vorbei sein, meint Darsi Fernández Maceira, seit 30 Jahren Fachanwältin im kubanischen Kultursektor. M&R traf sie in Havanna.
Welche Stellung haben Urheberrechte der Autoren und Künstler in Kuba?
Ziel der kubanischen Regierung ist es, den Menschen kostenfreien Zugang zu Bildung und Kultur zu ermöglichen. In den ersten Jahren nach der Revolution wurden deshalb Bücher gedruckt, ohne irgendwelche Rechte einzuholen. Nur so konnten wir zum Beispiel Mediziner und Ingenieure ausbilden. Erst in den 70er-Jahren hat Kuba Urheberrechtsgesetze geschaffen, die sich eng an die der sozialistischen Länder anlehnten. Mit ihnen sollte ein Gleichgewicht zwischen dem Recht auf geistiges Eigentum und einem möglichst breiten Zugang zu Kultur und Information hergestellt werden.
Zur Zeit finden Verhandlungen über eine Annäherung zwischen Kuba und den USA statt. Hat das Thema Urheberrecht bisher eine Rolle gespielt?
Nein, es wird aber auftauchen. Und dann werden wir in einen sehr komplizierten Prozess rutschen. Momentan läuft die Verteilung von Kultur und Kunst vor allem über staatliche Einrichtungen, einen Marketingbereich gibt es praktisch nicht. Wir sind stolz darauf, dass wir ein Land mit gut ausgebildeten Menschen sind. Das ist aber auch darauf zurückzuführen, dass Bildung und Kultur stark subventioniert werden. Es kommen also schwierige Zeiten.
Ist Kuba darauf vorbereitet?
Wir sind nicht ausreichend ausgebildet, und den Kultureinrichtungen des Staates ist nicht immer klar, wer in diesen Prozessen ihre Verbündeten sind. So hat Kubas wichtigster Musikverlag EGREM einen großen Teil seines Musiktitelbestandes an Sony verkauft, was in den Medien als Erfolg dargestellt wurde.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2016, erhältlich ab dem 1. Juli 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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