Künstler protestieren gegen schmutzige Geschäfte von Vorstandsmitgliedern des renommiertesten Kunstmuseums der Welt
Am 9. April haben sich Demonstranten vor dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York zu einem zehnwöchigen Streik mit künstlerischen Aktivitäten und Agitprop zusammengefunden. Ausgelöst hatten den Protest Enthüllungen über geschäftliche Verbindungen zwischen dem MoMA-Vorstandsmitglied Leon Black und dem in der Haft verstorbenen Investmentbanker und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Das sei aber nicht das einzige Problem, erklärte der Künstler Abou Farman von der Gruppe MoMA Divest in seiner Rede zum Auftakt der Streikwochen. Einige der mächtigsten Männer der Welt, die Waffen produzieren und Söldnerfirmen unterhalten, würden ihre Posten im Vorstand des Museums nutzen, »um ihr Geld und ihren Ruf reinzuwaschen«, so Farman weiter. »Das ist der MoMA-Waschsalon.«
Seine Organisation und zwölf weitere Künstlervereinigungen haben das Bündnis International Imagination of Anti-National Anti-Imperialist Feelings gegründet und die Kampagne Strike MoMA ins Leben gerufen. Sie richtet sich auch gegen schlechte Arbeitsbedingungen, will CIA-Kollaborationen während des Kalten Kriegs und kolonialen Kunstraub aufarbeiten.
Anfang Mai wurde eines ihrer Mitglieder von MoMA-Sicherheitskräften mit Fausthieben zu Boden geschlagen. Strike MoMa wertet diese Reaktion in einer Stellungnahme als Beleg dafür, dass das Museum in einer tiefen PR-Krise stecke und »Teil eines von oben geführten Klassenkrieges« zur Erhaltung von Macht und Reichtum sei.
red
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