Ermordete, Überlebende und Täter: Das Staatstheater Braunschweig leistet mit dem Holocaust-Triptychon »Ein Grab in den Lüften« einen Beitrag zur Erinnerungskultur
Christoph Kutzer
Theodor W. Adornos Diktum, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, sei barbarisch, schwebt nach wie vor über jeder künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Die Befürchtung, dem Gegenstand nicht gerecht werden zu können, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Zahl der Bühnenwerke, die sich dem Komplex widmen, verhältnismäßig gering ist.
Im Grunde sei die Frage, ob es überhaupt eine adäquate Begegnung mit dem Thema Holocaust geben könne, meint Sarah Grahneis. Dennoch haben sie und Julian van Daal mit »Ilse« einen Beitrag zu »Ein Grab in den Lüften« beigesteuert. »Realismus à la Dokumentation ist für uns weder umsetzbar noch der richtige Zugriff«, überlegt die Dramaturgin. »Wir erheben nicht den Anspruch, den Holocaust darzustellen. Unser Fokus liegt auf der Frage, wie man sich mit der Erinnerung auseinandersetzt.«
Basierend auf realen Biografien blickt die Inszenierung aus drei Perspektiven auf das Grauen der Konzentrationslager: Der erste Teil, »For a Look and a Touch«, fußt auf der Geschichte des homosexuellen Paares Manfred Lewin und Gad Beck. Die Texte basieren zum einen auf Einträgen aus Manfreds Tagebuch, zum anderen auf Aussagen aus dem Dokumentarfilm »Paragraph 175«.
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