
Foto: Arno Declair
Thomas Ostermeier inszeniert Maja Zades neues Stück »abgrund«
Renata Britvec
Berlin-Prenzlauer Berg. Ein Ehepaar lädt Freunde zum Abendessen um den heimischen Herd, das Zentrum des sozialen Miteinanders, und spielt mit ihnen »Mein Haus! Mein Auto! Mein Boot!«. Vorgestellt wird nicht nur die neue Küche im Wert von mehreren Zehntausend Euro – in Nina Wetzels Bühnenbild eine Insel aus Edelstahl, die so keimfrei und glatt ist wie ihre Eigentümer –, sondern das gesamte Leben inklusive des wohlgeratenen Nachwuchses. Das Baby schläft jedoch, und auch die Tochter im Vorschulalter ist angehalten, im Hintergrund zu bleiben. So werden die Kinder fast ausschließlich vermittelt erfahrbar, ob durch die Narration der Eltern oder die Projektionen, die Videokünstler Sébastien Dupouey auf die Leinwand wirft. Ihre Gegenwart ist nicht erwünscht: »Das sind doch kleine Tiere«, die nichts in der sauberen Küche oder beim gepflegten Gespräch verloren haben.
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abgrund
Regie: Thomas Ostermeier
Schaubühne, Berlin
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.