
Urahn der Comic-Kinder: Yellow Kid
Foto: Gemeinfrei
Anmerkungen zu Kindercomics
Georg Seeßlen
Über die Entstehung des modernen Mediums Comic aus traditionellen Bild-Text-Angeboten in den US-amerikanischen Zeitungen des beginnenden 20. Jahrhunderts gibt es etliche Gründungserzählungen, in denen sich das Ästhetische, das Soziale und das Ökonomische auf bemerkenswerte Weise verbinden. Sie erweisen sich insofern als Legenden, als sie Vereinfachungen von in Wirklichkeit sehr viel komplizierteren Medienentwicklungen darstellen.
Die erste dieser Legenden besagt, dass Bildergeschichten mit Texten vor allem für die Generation der Einwanderer gedacht waren, die mit der neuen Sprache noch ihre Schwierigkeiten hatten, sich aber auf die Gegebenheiten ihrer neuen Heimat einlassen wollten. Diese waren einigermaßen rau; deshalb sei der Humor der frühen Comics auch derb, körperlich und mehr oder weniger proletarisch ausgefallen. Laut der zweiten Legende sprach man gezielt die Kinder der Zeitungskonsumenten an, um eine familiäre Leserbindung zu erzeugen. Wie auch immer: Der Erfolg der Comics führte dazu, dass die großen Verlagshäuser in den USA nicht nur mit Scoops, sondern auch mit ihrer Hilfe einen harten Konkurrenzkampf ausfochten. Und damit verwoben ist eine dritte Legende, nämlich die von der »Verbürgerlichung« ihrer Helden und des Mediums selbst. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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