
Gianni Rodari mit sowjetischen Schülern in Jaroslawl, 1979
Foto: Imago Stock & People / ITAR-TASS
Die Schriftsteller Gianni Rodari und Franz Fühmann entdeckten die Sprache als Abenteuerspielplatz und erschlossen damit ein neues Terrain für die Verwirklichung fortschrittlicher Erziehungsideale
Eva Maria Kohl
Gianni Rodari bemühte sich zeit seines Literatenlebens, auf die befreiende Wirkung des Wortes hinzuweisen. Der Kinderbuchautor, der 1920 im Piemont geboren wurde und 1980 im Alter von nur 59 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb, wurde vor allem mit seinem Roman »Cipollino« (Zwiebelchen) aus dem Jahr 1951 international bekannt. Er war aber auch Pädagoge. In seinem Theoriewerk »Grammatik der Fantasie« forderte Rodari, dass »alle Gebrauchsmöglichkeiten des Wortes allen zugänglich« gemacht werden sollten. Bei Kindern die Freude am Wort zu wecken, ihre sprachliche Kreativität und Imagination zu fördern, war für ihn eine der wichtigsten Aufgaben einer »demokratischen« Erziehung. Aber »nicht, damit alle Künstler werden«, so Rodari in dem Buch, in dem Vorträge versammelt waren, die er 1972 vor Reggio-Pädagogen gehalten hatte, »sondern damit niemand Sklave sei«.
Auch für den Schriftsteller Franz Fühmann (1922–1984), den die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts zu immer neuen, schmerzhaften Wandlungen zwangen, war Worterfahrung immer zugleich Welterfahrung. Das Schreiben für Kinder bedeutete für den zweimal mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichneten Dichter stets Momente voller Glück. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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