
Komiker Wilmore beim WHCA-Dinner
Foto: Reuters / Yuri Gripas
Barack Obama hatte einen ausgeklügelten politisch-humoristischen Komplex zum Weglachen von Völkerrechtsbrüchen aufgebaut. Seit Trump werden sie wieder bierernst begangen
Thomas Salter
Es ist so witzig, weil es wahr ist, sagen US-Amerikaner gerne, wenn ein Stand-up-Comedian einen gelungenen Scherz macht. Das heißt aber nicht, dass die Wahrheit selbst komisch ist. So wurden in den vergangenen 20 Jahren einige der in den Vereinigten Staaten öffentlichkeitswirksamsten Gags beim alljährlichen Dinner des Presseverbands White House Correspondents‘ Association (WHCA) in Washington DC zum Besten gegeben: über Guantanamo, völkerrechtswidrige Drohnenangriffe, die Lügen der Trump-Pressesprecher.
Beispielsweise verglich der Komiker Larry Wilmore 2016 Präsident Barack Obama mit dem US-Basketballstar und für seine Drei-Punkte-Würfe bekannten Distanzschützen Stephen Curry: »Ihr beide bombardiert Gegner gerne aus weiter Entfernung.« Stenografiert liest sich das nicht wie ein großer Lacher. Aber hier kommt ein weiteres Comedy-Klischee zum Tragen: Man muss dabei gewesen sein. Dank des Parlamentssenders C-SPAN und Youtube kann man die Situation nachvollziehen, welche die Komik erst ausmacht: die unverschämte Nähe des Komikers zum Gegenstand seines Witzes. Der Präsident sitzt nur etwa eineinhalb Meter entfernt. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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