
Tamara Schmidt, Namito, Jochen Kühling (v. l. n. r.)
Foto: Christian Ditsch
M&R-Veranstaltung »Musikalische Perspektiven von Migration und Flucht«
Welche Hilfe bietet Musik Flüchtlingen und Migranten auf der Suche nach einer neuen Heimat? Mögliche Antworten, die drei geladene Gäste mit M&R-Chefredakteurin Susann Witt-Stahl im Rahmen einer Veranstaltung zum Titelthema von M&R 1/16 in der jW-Ladengalerie in Berlin diskutierten, stellten persönliche Erfahrungen in den Mittelpunkt.
Deep-Electronic-Musiker Namito erzählte von seiner Flucht 1985 aus Teheran im Alter von 14 Jahren und wie die universale Sprache der elektronischen Musik ihm half, einen Platz in der Residenzgesellschaft zu finden – die er jedoch nicht als »Heimat« bezeichnet. Mit diesem Begriff beschäftigte sich auch Jochen Kühling, Manager des Labels Run United, der die CD-Serie »Heimatlieder aus Deutschland« herausgibt, auf der eingewanderte Musiker Lieder aus ihrer alten Heimat präsentieren. Wie Kühling betonte, präsentiert sich kulturelle Vielfalt nicht zwangsläufig als offenes Miteinander: »Die Vietnamesen haben nichts mit der griechischen Community zu tun und sind ganz für sich«, exemplifizierte Kühling die erlebte Tendenz zur Abschottung. Mit den aktuell nach Deutschland Flüchtenden beschäftigt sich die Musikpädagogin Tamara Schmidt in dem Projekt »Neuland« an der Deutschen Oper Berlin. 25 geflüchtete und 25 Berliner Jugendliche entwerfen dort eine neue Gesellschaft. Deren Klang? »Wir haben viel mit Geräuschen gearbeitet. Es gibt eine Tonsprache für das familiäre Zusammenleben, eine für Trauer usw.«, berichtet Schmidt nach den ersten Proben. Uraufführung des Projekts ist am 16. April.
Martina Dünkelmann
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 2/2016, erhältlich ab dem 26. Februar 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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