
Foto: Sea Punks
»Sea Punks« wollen Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten – mithilfe der Musikszene
Drei Brüder haben ein Schiff gekauft. Sie wollen in Seenot geratenen Schutzbedürftigen helfen – so die noch kurze Geschichte der »Sea Punks«, wie Raphael, Gerson und Benjamin Reschke sich nennen. Ursprünglich kommen der Schiffsmechaniker, der Sozialarbeiter und der Filmemacher aus Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. »Weil wir ziemlich weit voneinander entfernt wohnen und uns nicht so oft sehen, treffen wir uns einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Urlaub«, berichtet das Trio in einem Video. An einem Abend habe Raphael den anderen ein Foto von einem Schiff gezeigt; so sei die Idee entstanden, es zu kaufen und zu einem Seenotrettungsschiff umzubauen. Das war vergangenen Oktober in Wilhelmshaven.
Die Sea Punks schrieben diverse Seenotrettungsorganisationen an, und Mission Lifeline, die zuvor zwei Schiffe durch Beschlagnahmung verloren hatte, meldete sich zurück. Mit einer Anschubfinanzierung des Dresdner Vereins erwarben die Brüder das ehemalige Bundesmarineschiff – ein 25 Meter langes Torpedofangboot, das nun »einen sinnvollen zivilen Zweck erfüllen wird«, wie die Sea Punks auf Twitter schreiben.
»Rise Above« soll es heißen und ab Mai durch das Mittelmeerdreieck Lampedusa–Libyen–Malta kreuzen. Aber vorher ist noch viel zu tun: »Wir benötigen Geld und Zeit, um pünktlich in See stechen zu können«, so Benjamin Reschke gegenüber M&R. Kostenpunkt inklusive Renovierung: 120.000 Euro. Dabei ist das Projekt auf Spenden angewiesen. »Was uns ganz besonders am Herzen liegt: die Solidarität der Musikszene. Viele Akteure setzen sich dort ganz besonders für Schwächere ein«, so Reschke weiter. »Wir möchten gern Teil davon sein und mit dem, was wir können, etwas machen, statt nur zu reden.«
Matthias Rude
Der Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2020, erhältlich ab dem 13. März 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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