Foto: Christian Ditsch
John Lütten
Das Lebenslaute-Kollektiv wird für tönende Zivilcourage geehrt Das Musik- und Aktionskollektiv Lebenslaute ist für seinen unermüdlichen kreativen Einsatz für Frieden, soziale Bewegungen und kapitalismuskritische Proteste mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden. Der 1986 gegründete und bundesweite Zusammenschluss von rund 300 Musikern spielt einmal jährlich Chor- und Orchestermusik bei Protestaktionen und unterstützt außerdem regionale Initiativen durch kleinere Auftritte. So wurde im vergangenen August das jährliche Lebenslaute-Oratorium vor dem Abschiebegefängnis in Eisenhüttenstadt aufgeführt. Knapp 80 Musiker konzertierten vor dem Lager. Einige kletterten auch über den Zaun, um auf dem Gelände zu spielen. Vor allem antimilitaristische und Antiatom- Proteste hat das Kollektiv in der Vergangenheit unterstützt. Die Auftritte sind meist mit Aktionen zivilen Ungehorsams verbunden. »Bei der Wahl unserer Konzertorte lassen wir uns nicht durch Vorschriften einschränken«, schreiben die Musiker auf ihrer Homepage. Die Protestaktionen sollen gewaltfrei ablaufen und den Betrieb vor Ort gezielt stören. Das Lebenslaute-Kollektiv entscheidet grundsätzlich basisdemokratisch; rechtliche Konsequenzen werden gemeinsam getragen. Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jährlich am 1. September, dem Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs, vergeben. Es ist die erste Auszeichnung in der Geschichte des Lebenslaute-Kollektivs. M&R gratuliert!
Der Beitrag erscheint in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.