Er gilt als eines der renommiertesten Karrieresprungbretter der deutschsprachigen Musikszene: der Förderpreis der Liederbestenliste. Einige längst aus der Liedermacher und Singer/Songwriterszene nicht mehr wegzudenkende Musiker haben ihn in der Vergangenheit bereits erhalten. Nun darf sich mit dem inzwischen in München beheimateten Christoph Theußl erstmalig ein Österreicher mit dieser renommierten Auszeichnung schmücken. Einer Auszeichnung, die alljährlich an Künstler verliehen wird, deren engagierte, lustvoll provokante Lieder überzeugen und dem akustischen Mainstream trotzen. Ein Preis wie geschaffen für einen Künstler wie den Allrounder Theußl, der seit vielen Jahren den bewusst steinigen Weg wählt und mit seinen in bester absurd- morbider Kreisler- oder Hirsch-Tradition stehenden Texten gehörig aneckt. Egal ob Auschwitz, Jesus oder die Selbstüberschätzung Berlins – Theußl schert sich nicht um die Probleme, die die Formulierung unangenehmer Wahrheiten mit sich bringen kann. Als seine schärfste Klinge erweist sich dabei mit Sicherheit sein urösterreichischer Sarkasmus, der ein Fest für jeden Freund schwarzen Humors ist und zugleich genug Freiraum lässt für gesellschaftsphilosophische Einsichten.
Text: David Wonschewskit, Foto: Juliane Beer
Der Artikel erscheint in der Melodie&Rhythmus 2/2014, erhältlich ab dem 28. Februar 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.