Interview mit dem Undercover-Journalisten Thomas Kuban über Nazi-Rock, die Nachfolger der Böhsen Onkelz, Frei.Wild und wie Jugendliche zu Rassisten gemacht werden
Interview: Christof Meueler
Wie wichtig ist Rechts- bzw. Nazi-Rock für die faschistische Mobilisierung?
Der Rechtsrock ist eine Art Einstiegsdroge in die gewaltbereite Neonaziszene. Rockmusik, die generell viele junge Leute anspricht, wird als Lockmittel genutzt. Musik weckt Emotionen, und auf der Gefühlsebene lassen sich politische Botschaften gut transportieren, unter anderem Fremdenhass. Und wer in der Szene Fuß gefasst hat, lernt die Lieder auswendig, in denen unter anderem zum Mord an Juden und Ausländern aufgerufen wird – die Inhalte setzen sich buchstäblich im Kopf fest.
Wer zieht die Fäden?
Die Strategie hat das Neonazi-Netzwerk »Blood & Honour« seit den 80er-Jahren angewendet, die NPD hat es perfektioniert. Die Partei verschenkt so genannte Schulhof-CDs mit Liedern rechtsextremer Bands an Jugendliche und sie stellt die Titel zum kostenlosen Download ins Internet. Schon 12-Jährige können sich dadurch problemlos einschlägige Songs besorgen. Als erste Anlaufstelle bietet die NPD öffentlich beworbene Events an. Sie nutzt ihren Parteistatus, um Großveranstaltungen wie den »Rock für Deutschland« mitten in Gera genehmigt zu bekommen – 2009 waren dort mehr als 5000 Leute. Prominente Nazi-Bands wie Die Lunikoff-Verschwörung fungieren als Publikumsmagneten, in den Umbaupausen reden NPD-Funktionäre.
Wie würden Sie die Musik beschreiben?
Der klassische Rechtsrock wird als »Rock Against Communism« bezeichnet, kurz RAC. Er ist stilistisch dem Punk verwandt, oft nur aus wenigen Akkorden bestehend.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2013, erhältlich ab dem 1. März 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Thomas Kuban ist das Pseudonym eines deutschen Journalisten und Sachbuchautors, der 15 Jahre lang in der europäischen Nazi-Szene recherchiert hat, neun Jahre davon mit versteckter Kamera. Da seine Arbeitsergebnisse nur auf eingeschränktes Interesse von Fernseh- und Print-Redaktionen gestoßen sind, hat er sie in einem Dokumentarfilm von Peter Ohlendorf (Premiere bei der Berlinale 2012) und in einem Buch (Campus-Verlag, Herbst 2012) veröffentlicht.
Website zum Film »Blut muss fließen«:
www.filmfaktum.de/de/projekte-2/blut-muss-fliessen-der-film.html