Coppelius veröffentlichen »Extrablatt« und beweisen: Man kann fast jedes klassische Instrument einstöpseln, verstärken und verzerren
Text: Peter Matzke, Foto: Richard Schmaedicke
Nur auf den ersten Blick handelt es sich bei den Berlinern Coppelius um eine Band. Tatsächlich sind sie ein sorgfältig in Szene gesetztes Kunstprodukt. Die sechs Akteure scheinen aus der eigenen, fantastischen Geschichte heraus plötzlich ins richtige Leben der Gegenwart gefallen, wo sie seither die Rolle des Fleisch-gewordenen musikalischen Anachronismus spielen.
Ihre fiktive Story beginnt zu Beginn des 19. Jahrhundert. Jede einzelne der sechs Coppelianer-Biografien weiß Haarsträubendes zu berichten: Mit der Taubheit von Beethoven will man ebenso zu tun gehabt haben wie mit der großen Lärmerei bei Waterloo 1815. Die Themen kreisen immer wieder um das Werk des dunkel-romantischen Schriftstellers E.T.A. Hoffmann. »Coppelius« ist jedenfalls der geheimnisvolle Bösewicht aus einer von dessen Erzählungen. Soweit die lange Vorgeschichte, wie sie die Band verbreitet – sie behaupten also nicht mehr und nicht weniger, als älter als die Rolling Stones zu sein.
Tatsächlich bestreiten die Herren ihre Konzertreisen in Roben, die 200 Jahre alt sein dürften. Weißes Hemd, Weste, Gehrock und Zylinder – das macht was her! Auch darf ihr Instrumentarium in der Welt des Rock‘n‘Roll als äußerst ungewöhnlich gelten: Max Coppella und Comte Caspar an Gesang und Klarinetten, Graf Lindorf am Cello, Sissy Voss am Kontrabass und Nobusama am Schlagwerk.
Coppelius Extrablatt
F.A.M.E. Artist Recordings/Sony
www.coppelius.eu
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2013, erhältlich ab dem 1. März 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.