Melodie & Rhythmus

Vom Menschenfressen

14.12.2021 13:33
Zuckerrohrernte auf einer Plantage der Compagnie des Antilles, 19. Jhd.Foto: Imago Images / Kharbine-Tapabor

Zuckerrohrernte auf einer Plantage der Compagnie des Antilles, 19. Jhd.
Foto: Imago Images / Kharbine-Tapabor

500 Jahre Kolonialismus und ideologische Verschleierung seiner Barbarei

Arnold Schölzel

Im 1580 erschienenen ersten Buch der »Essais« (Versuche) von Michel de Montaigne (1533–1592) findet sich als 30. Hauptstück »Von den Cannibalen« (hier zitiert nach der Übersetzung von Johann Daniel Tietz 1753). Unter dem Eindruck von weniger als 100 Jahren Unterwerfung der Einwohner Süd- und Mittelamerikas, die in diesem Zeitraum zu etwa 90 Prozent durch Gewalt und eingeschleppte Krankheiten getötet worden waren, untersuchte der französische Jurist, Politiker und Philosoph die Frage, was diese erste große Massenvernichtung der Neuzeit bedeutet. Fest steht heute: Menschenmord und Genozid sind Bestandteile des Kolonialismus der Europäer, Nordamerikaner und Japaner bis hinein ins 21. Jahrhundert. Der Zweite Weltkrieg, der vom faschistischen Deutschland in Osteuropa als kolonialer Feldzug geführt wurde, war dort mit der bislang umfassendsten geplanten Tötung von Menschen verbunden.

Heute ist die Welt noch immer in kolonialer Verfassung – und erneut ist bewusst herbeigeführter massenhafter Tod deren zentrales Merkmal. Millionen Menschen sind in den vom Westen in den vergangenen 30 Jahren militärisch überfallenen Ländern im Zeichen des »Kriegs gegen den Terror« ums Leben gekommen. Die hemmungslose Naturzerstörung durch eine Handvoll Staaten hat vor allem für die Gesellschaften in den ärmeren Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas längst tödliche Konsequenzen. …

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen



TOP 10: April 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Stellenausschreibung
Die Verlag 8. Mai GmbH sucht eine Kulturredakteurin (m/w/d) für die Melodie & Rhythmus

*****************

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback