
Jüdische Siedler in Palästina, 1920
Foto: Imago Images / Photo12
Zur Kultur des zionistischen Siedlerkolonialismus
Moshe Zuckermann
Als Theodor Herzl nach dem ersten Zionistischen Weltkongress (1897) in sein Tagebuch schrieb, in Basel habe er den Judenstaat gegründet, enthielt sein Diktum bereits – wohl ohne dass er sich dessen bewusst gewesen wäre – die Verschwisterung von Zionismus und Kolonialismus. Denn seine Notiz besagte nichts anderes, als dass er in Europa die künftige Gründung eines Judenstaats auf einem Territorium im Nahen Osten initiiert habe, das noch gar nicht im Besitz seiner künftigen Bürger war, und dass das Kollektiv, das dieses avisierte Staatsterritorium als Bürger bevölkern sollte, noch gar nicht als eine homogene, zionistisch gesinnte soziale Gemeinschaft bestand, geschweige denn zu Herzls visionärem Vorhaben befragt worden wäre. Entsprechend fügte er hinzu: »Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten«, aber in 50 Jahren werde es jeder einsehen.
Nun, nach 50 Jahren war der Staat Israel in der Tat errichtet worden, aber wahrhaft nicht jeder hat dies eingesehen oder goutiert. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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