
Datenkrake Facebook
wirbt in Abuja, Nigeria
Foto: Afolabi Sotunde / Reuters
Michael Kwet über westliche Tech-Konzerne, die afrikanische Märkte, Medien- und Kulturlandschaften ausplündern
Interview: John Lütten
Im Zeitalter des digitalisierten Kapitalismus verheißen die Ware Big Data und die Macht über Algorithmen, Codes und Software fette Profite. Michael Kwet, Soziologe und Autor von »Digital Colonialism: US Empire and the New Imperialism in the Global South«, hat die Beutezüge von Big-Tech-Monopolisten wie Google, Amazon, Apple und Microsoft in der Digitalinfrastruktur afrikanischer Länder untersucht. M&R sprach mit ihm über die Strategien und Ideologeme des digitalen Kolonialismus und die dramatischen Folgen in Medien und Kultur.
Herr Kwet, gemeinhin gelten Tech-Giganten wie Facebook, Netflix und Spotify als Träger von Fortschritt und Innovation: Big Data vernetzt die Welt und erleichtert uns das Leben, die genannten Plattformen propagieren außerdem Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit. Was haben Sie zu beanstanden?
Nun ja, diese Sicht entspricht ziemlich genau der Propaganda, die diese Konzerne über sich selbst verbreiten. Dieses Narrativ stützt ihre Macht, weil es ihnen eine missionarische Rolle zuschreibt. Dabei wird ausgeblendet, dass wir es mit Großunternehmen zu tun haben, die Geld für ihre Chefs und Shareholder erwirtschaften sollen. Wenn sie sich ausbreiten und dem globalen Süden ihre Technologie anbieten – ich würde eher sagen: aufnötigen –, dann geschieht das in dem Rahmen globaler Ungleichheitsund Machtverhältnisse, in denen westliche Konzerne darum ringen, Märkte unterlegener Länder zu erobern. …
Der komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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