Designerin Ute Lindner über das Modeschaffen in der DDR
Interview: Bastian Tebarth
Sie gehörte Ende der 1980er-Jahre zu den besten Modeabsolventen der DDR. 1987 war Ute Lindner die erste Modegestalterin, die im Rahmen eines offiziellen Austauschprogramms mit Frankreich für Haute-Couture-Häuser in Paris arbeiten konnte. Als sie wieder zurückkehrte, gab es die DDR schon sehr bald nicht mehr. Jüngst hat sie zusammen mit zwei Kollegen den Band »Zwischen Schein und Sein. Ostdeutsche Modegrafik 1960–1990« veröffentlicht. M&R sprach mit ihr über ihren Werdegang, ihre Ausbildung, Ideale und verstaubte Klischees des Modeschaffens im Arbeiter-und-Bauern-Staat.
Sie sind in einer besonders dünn besiedelten Gegend in Brandenburg aufgewachsen – wie kommt man da auf die Idee, Modeschöpferin zu werden?
Ja, ich bin in einem abgelegenen Dorf im Hohen Fläming aufgewachsen. Meine Großmutter und Mutter hatten aber trotz oder gerade wegen des trostlosen und harten Arbeitslebens auf dem Lande eine Affinität zu Schönheit und Eleganz. Meine Schwester und ich bekamen als Kinder zu besonderen Anlässen die hübschesten Kleider – von meiner Mutter selbst entworfen und von der Dorfschneiderin genäht. Die Stoffe dafür wurden von weither aus Berlin, Dessau oder Wittenberg eingekauft. Das prägt!
Sie sind dann als junge Frau nach Berlin gegangen und haben Modegestaltung an der bekannten Kunsthochschule Weißensee studiert.
Nicht sofort. Meine Lehrer haben gründlich versucht, mir meinen Berufswunsch auszureden – die Wahl eines künstlerischen Werdegangs war offenbar nicht gern gesehen. …
[≡] Ute Lindner / Mathias Bertram / Ulrike Vogt (Hg.)
Zwischen Schein und Sein
Ostdeutsche Modegrafik 1960–1990
Lehmstedt Verlag
240 Seiten
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2021, erhältlich ab dem 18. Dezember 2020 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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